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THALIA - Cinema . Coffee and Cycling

Kinoprogramm Donnerstag, 12.12.2024 - Mittwoch, 18.12.2024

Das Original ist besser!Black Dog (OmdU)

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
16:45
17:45
19:30
21:45 21:45 21:45

Regie: Guan Hu, (China), 2023

Darsteller: Eddie Peng, Tong Liya, Zhangke Jia Jing Liang u.a.

Black Dog (OmdU)

Kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking im Jahr 2008 kommt der ehemalige Rockmusiker und Motorrad-Stunt-Fahrer Lang in seine Heimatstadt am Rand der Wüste Gobi zurück. Lang hat zehn Jahre wegen Totschlags im Gefängnis gesessen, weil er den Neffen von Fleischer Hu erschlagen hat, einem örtlichen Schlangenzüchter und Gangster. Bei seiner Rückkehr erkennt Lang seine Stadt kaum wieder. Sie ist beinahe verlassen, denn viele Bewohner sind fortgezogen. Langs alkoholkranker Vater lebt in einem Zoo, in dem es kaum noch Tiere gibt. Dafür haben wilde Hunde Teile der Stadt übernommen, am schlimmsten wütet dort Xin, ein anscheinend tollwütiger Windhund. Lang schließt sich einer Gruppe von Hundefängern an, die im Auftrag der Regierung die wilden Hunde einfangen sollen. Doch statt seine Arbeit zu machen, freundet er sich mit Xin an. Er kümmert sich um ihn, kommt außerdem einer Zirkuskünstlerin näher, rettet Fleischer Hu das Leben und verlässt zu Beginn der Spiele wieder die Stadt. Vor ihm liegt eine ungewisse Zukunft.

Der Film erzählt die Geschichte zweier Außenseiter, für die es in ihrem Land scheinbar keinen Platz mehr gibt. Störrisch und mit geradezu enigmatischer Widerspenstigkeit weigern sich die beiden, einfach zu verschwinden, wie man es von ihnen erwartet. Diese tiefe innere Verbundenheit zwischen Mann und Hund spielen Superstar Eddie Peng („The Great Wall“) mit cooler Lässigkeit und sein tierischer Gefährte Xin ganz wunderbar. Man sieht förmlich, wie sehr sich beide aufeinander eingelassen haben. In einigen Szenen nehmen sie sogar – bewusst oder unbewusst – die gleiche Haltung und den gleichen Ausdruck an, was einen durchaus surrealen Effekt bewirkt. Ebenso surreal wirken auch einige der Bilder, die Kameramann Weizhe Gao mit großer Kreativität und Könnerschaft eingefangen hat. Dabei beschränkt er sich keinesfalls auf den üblichen Neo-Western-Bilderbaukasten, sondern er zeigt eine unbarmherzige und gleichzeitig wunderschöne Natur: Die schroffe, fremde Wüstenwelt erobert sich den Raum zurück, den der Mensch verlassen hat.

Es wäre für Regisseur Guan Hu sehr einfach gewesen, bei dieser epischen Außenseiter-Geschichte auf Pathos zu setzen. Er hat das Gegenteil getan und den Film mit lakonischem Humor und subversiver Komik durchsetzt, was ihm eine ganz besondere Qualität verleiht: Das ist der Stoff, aus dem unvergessliche Kinoerlebnisse werden.

Dabei ist „Black Dog“ keineswegs ein unpolitischer Film. Guan Hu zeigt China als Land, das beim Aufbruch in eine stromlinienförmige Zukunft daran glaubt, mit der Vergangenheit brechen zu müssen. Ein solcher Bruch ist natürlich nur für einen Preis zu haben, den – wie immer in autoritären Staaten – die Bevölkerung zahlen muss. Es sei denn, sie macht es wie Lang und geht freiwillig in die Wüste, bevor die Regierung ihn dorthin schickt.

Die einmalige Leinwandpartnerschaft zwischen Eddie Peng und Xin hat übrigens eine Fortsetzung gefunden: Xin wurde nach Abschluss der Dreharbeiten von Eddie Peng adoptiert.

Gaby Sikorski

Tour du Cinéma 1974 (mille neuf cent soixante-quatorze)Dark Star - Finsterer Stern (OmdU)

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
20:00

Regie: John Carpenter, (USA), 1974

Darsteller: Brian Narelle, Andreijah Pahich, Carl Kuniholm u.a.

Dark Star - Finsterer Stern (OmdU)

Für viele ist Dark Star nur eine mit viel Phantasie und Humor inszenierte Low-Budget-Genreparodie auf Kubricks 2001. Dabei ist John Carpenters Kinodebüt ein ebenbürtiger Kultfilmklassiker, der mit nur 60 000 Dollar Produktionskosten um Vieles besser ist als etliche, heutzutage gedrehten High-Tech-Produktionen à la Armageddon, bei denen vor lauter Geld die Einzigartigkeit verloren geht. Dabei ist die Geschichte, die Dark Star erzählt, simpel: Vier Astronauten sind seit zwei Jahrzehnten in einem mittlerweile ziemlich desolaten Raumschiff unterwegs, um „instabile Planeten“, also solche, die der Kolonisation des Alls durch die USA im Wege stehen könnten, zu zerstören. Wäre die Story nicht mit so unvorstellbar sarkastischer Konsequenz bis zum bitteren Ende durchgespielt, könnte man fast sagen, sie sei zwar auch heute noch hochaktuell, aber banal. Denn gerade Einfälle wie der des tödlich verunglückten Commanders, der seitdem zwar tiefgefroren ist, aber dessen Gehirn der Mannschaft dennoch zugänglich bleibt, oder der des „Exoten“, einem Lebewesen von einem anderen Stern, oder der des Bordcomputers, der hochphilosophische Gespräche mit einer Bombe führt, oder die Tatsache, dass der gesamte Vorrat an Toilettenpapier verbraucht ist, machen diesen Film einzigartig und berechtigterweise zum Kult. Zudem macht der Film an keiner Stelle einen Hehl aus seinem geringen Herstellungsbudget, was ihn doppelt sympathisch macht.

English version with German subs

Zum 4. Mal hat sich der Phase IV e.V. für eine „TOUR DU CINÉMA“ mit uns zusammengetan, um eine weitere Reihe großartiger Filme zu feiern – und diesmal nehmen wir euch mit auf eine Zeitreise in das vielleicht beste Jahr der Filmgeschichte: Mit acht Meisterwerken aus dem Jahr 1974 treten wir den Beweis an, dass Kino als filmischer Erlebnisraum schlicht unersetzlich ist – und die Phase IV als zentraler Ort Dresdner Filmkultur gleich mit dazu.
Eintritt 8 EURO, für Vereinsmitglieder ist der Eintritt FREI.

Das Original ist besser!The Outrun (OmdU)

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
19:30 19:30 19:30
20:30
21:30
21:45

Regie: Nora Fingscheidt, (Großbritannien), 2023

Darsteller: Saoirse Ronan, Paapa Essiedu, Stephen Dillane u.a.

The Outrun (OmdU)

»The Outrun« ist der neueste Spielfilm der deutschen Regisseurin Nora Fingscheidt, der seine europäische Premiere auf der diesjährigen Berlinale feierte. Wie bereits in ihrem zu Recht hochgelobten »Systemsprenger« geht es hier um eine junge Frau, die sich mit ihren Grenzüberschreitungen sozial nicht einzuordnen weiß und aufgefangen werden muss. Der Film beruht auf den Memoiren von Amy Liptrot, in denen sie den Kampf mit ihrer Alkoholsucht schilderte und wie dieser sie wieder in ihre Heimat brachte. Der Film bleibt dabei der Vorlage treu, ändert aber Namen und fügt die eine oder andere Begebenheit hinzu, um das Innenleben seiner Protagonistin zu schildern. Rona (Saoirse Ronan) gab sich in London jahrelang dem Alkohol hin, bis ein Absturz sie wachrüttelte. Sie kehrt in ihre Heimat, die schottischen Orkney-Inseln, zurück. Dort verbringt sie ihre Tage mit Spaziergängen und Besuchen von Therapiegruppen und ihrer Familie inklusive ihrem bipolaren Vater Andrew (Stephen Dillane). Fingscheidt, die zusammen mit der Autorin das Drehbuch geschrieben hat, erzählt die Suchtgeschichte dabei nicht chronologisch, sondern springt wie die Erinnerungen in der Zeit hin und her. Dabei sind die Schilderungen nicht neu in der Filmlandschaft, auch das Potpourri an Gefühlen, das die Süchtigen erleiden, ist bekannt. Aber Fingscheidt macht die Gefühle in aller Ambivalenz spürbar. Man fühlt mit Rona, aber auch mit den Menschen, die sie vor den Kopf stößt, mit. Das liegt natürlich auch an der fantastischen Wahl der Hauptdarstellerin. Besonders sind auch die Drehorte direkt auf den Orkney-Inseln und die Besetzung von Nebenrollen mit Laiendarsteller:innen oder Menschen mit Suchterfahrung. So ist »The Outrun« ein durch und durch sympathischer, emotionaler Film, den man auf der großen Leinwand gesehen haben muss.

Doreen

Bundesstart - Das Debüt im Thalia

Cinema . Coffee and CyclingDesert Echoes - ausverkauft

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
19:00

Drei Fremde, ein Ziel: eines der ungewöhnlichsten Radrennen der Welt gewinnen. Beim „THE SPEED PROJECT CYC“, das insgesamt 12 Teams von LA nach LAs Vegas führt, gibt es keine Regeln. 12 Stunden vor dem Start erfahren Carolin Schiff, Tyler Pearce und Kai Luge, wo die Strecke ungefähr verlaufen wird. 1.000 Kilometer – durch glühende Wüstenhitze, tiefe Dunkelheit und entlang endloser Straßen. In der Stille der Mojave-Wüste verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität.

„Desert Echoes“ erzählt von einem Rennen, das nicht nur körperlich, sondern auch mental alles abverlangt. Von drei Menschen, die sich in der Einsamkeit der Wüste zu einem Team formen.

Produced by: RAD COMM, Felix Hartas & Jakob Flanderka

Riders: Carolin Schiff, Tyler “The Vegan Cyclist” Pearce & Kai Luge

Three strangers, one goal: to win one of the most extraordinary cycling races in the world. At “THE SPEED PROJECT CYC”, which takes 12 teams from LA to Las Vegas, there are no rules. Just 12 hours before the start, Carolin Schiff, Tyler Pearce, and Kai Luge learn the approximate route.

1,000 kilometers—through scorching desert heat, pitch-black nights, and along endless roads. In the silence of the Mojave Desert, the line between dream and reality begins to blur.

“Desert Echoes” tells the story of a race that pushes the limits of both physical and mental endurance. And of three individuals who transform into a team in the solitude of the desert.

die Veranstaltung ist bereits ausverkauft, es gibt auch keine Tickets an der Abendkasse

Das Original ist besser!Emilia Pérez (OmdU)

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
17:00 17:00

Regie: Jacques Audiard, (Frankreich/Mexiko/USA), 2024

Darsteller: Zoe Saldana, Karla Sofía Gascón, Selena Gomez u.a.

Emilia Pérez (OmdU)

Manche Filme lassen sich schwer beschreiben. Beziehungsweise klingt die Beschreibung so absurd, dass Menschen sich vielleicht davon abschrecken lassen, den Film zu schauen. Diesem Impuls sollte man bei »Emilia Pérez« widerstehen, auch wenn hier Themen und Genre vermischt werden, die unvereinbar klingen.

Eine kleine Vorschau gefällig? In Kürze: Der mexikanische Kartellboss Manitas del Monte will aussteigen aus dem ewigen Hamsterrad aus Tod und Gewalt. Doch nicht nur das, denn er will auch eine Frau sein. Dabei soll die Anwältin Rita helfen, die selbst im Hamsterrad aus Korruption sitzt. Beide Ausstiege gelingen und die Frauen sehen sich erst nach Jahren wieder. Doch nun hat Emilia Pérez, wie Manitas als Frau heißt, eine andere Aufgabe für Rita.

Der französische Regisseur Jacques Audiard verbindet diese beiden gegensätzlichen Themen mit dem Genre des Musicals, was wunderbar aufgeht. Ja, die Entstehung des Films ähnelte wohl sogar eher der Genese einer Oper als der eines Films; der Streifen wurde größtenteils auf einer Soundstage in Paris gedreht. Für das Ergebnis bekam Audiard in Cannes in diesem Jahr den Preis der Jury, während das Schauspielerinnenensemble Karla Sofía Gascón, Zoe Saldaña, Selena Gomez und Adriana Paz den Preis für die beste Darstellerin zugesprochen bekam. Völlig zu Recht. Saldaña und Gomez hat man selten so kraftvoll gesehen und der musikalische Rhythmus des Films bleibt auch nach dem Verlassen des Kinosaals im Ohr. Ein echtes Kinoerlebnis, wie es länger keines gegeben hat.

mana

So this is Christmas

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
15:45
17:45

Regie: Ken Wardrop, (Irland), 2023

So this is Christmas

Trailer: Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=uYm6NmhfhAM&t=126s

Ho, ho, ho. Dieser Film ist ein Geschenk. Und ja, es geht um das menschengemachte Ritual aus Licht, Duft, Musik, Liebe, Stress, Hoffen, Lügen und leuchtenden Kinderaugen. The Pogues sangen ja einst: „Happy christmas your arse“ und in dieser irischen, traumwandlerisch schönen, Advents-Doku öffnet ein aufmerksamer Beobachter ganz viele Türchen zu den Herzen der Menschen und ihren Weihnachtsgeschichten. Keine Bange, das Fest selbst kommt darin nicht vor. Santa hat sich ja bereits totgelacht. Aber atemberaubende Bilder und staubtrockener Humor erschaffen eine warmherzig, verhaltene Distanz zu all dem ganzen Bohei. Einsamkeit, Ess-Störungen und klamme Kassen tun dies ebenso. Und wenn der Pfarrer einer irischen Kleinstadt der versammelten Kinderschar vor dem Altar vorspielt, Santa hätte ihn soeben persönlich angerufen, wegen der Weihnachtsbotschaft, meint man, in einer Wes Anderson-Doku zu sitzen. Da leuchtet einfach alles. Außer der Kinderaugen. Wir sind in Irland, wo Santa mit dem Rain-Deer kommt, wo die gute Katholikin alle Weihnachtsfilme im TV verpasst, wegen der vielen Mitternachts-Messen, wo sich die Alten versichern, sie würden auch dieses Mal wohl das Fest überleben, empirische Zuversicht von 60-Jährigen, und wo Josef der Maria gefälligst zu Hilfe eilen möge, sollte ihr das Kind zu Boden fallen…

Regisseur Ken Wardrop ist ein Ver-Zauberer im Doku-Fach, er beherrscht die Kunst, seine Zuschauer zum Weinen, Lachen und Staunen zu bringen. Respekt- und liebevoll belauscht seine Kamera aufmerksam in fünf verschiedenen Häusern die Vorbereitungen. Beim jungen Witwer mit seinen zwei Söhnen dreht sich alles um eine schmerzliche Leerstelle. Eine essgestörte 48-Jährige überhört die ewige Fragerei nach der Truthahngröße. Ebenso die alleinerziehende Mutter dreier Kinder, denn sie konnte in diesem Winter nicht, wie sonst üblich, 20 Euro beiseite legen, um Weihnachtgeschenke zu kaufen. Oh Himmel! Man möchte sie alle zusammenrufen, die Zynischen, die Aufgedrehten, die Traurigen und die Bitterarmen und vor allen jene, die sich „ganz alleine weniger einsam fühlen“. Und möchte mit ihnen gemeinsam feiern, und lauthals Shane MacGowans Hymne grölen.

alpa kino

Dresdner Erstanspiel - Das Debüt im Thalia

No other Land

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
17:30

Regie: Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham, Rachel Szor, (Norwegen), 2024

No other Land

Die Palästinenser leben seit langem in Masafer Yatta. Trotz des kargen, steinigen Bodens ist es seit Generationen ihre Heimat. Nun will die israelische Armee daraus aber einen militärischen Übungsplatz machen. Sie beginnt Ställe und Häuser mit Bulldozern einzureißen. Den Palästinensern bleibt kaum Zeit, ihre Habseligkeiten zu retten. Diese werden hektisch zusammengesammelt und vor den Gebäuden aufgestapelt. Die Menschen setzen sich mit gewaltfreiem Widerstand zur Wehr, blockieren Straßen und werden weggetragen. Nachts bauen sie neue Hütten, die wieder eingerissen werden. Sie bestreiten auch den juristischen Weg und klagen gegen die Enteignung ihres Landes. Doch ohne Erfolg. Das Gericht gibt dem Militär recht.

NO OTHER LAND ist kein journalistischer Film, der abwägt oder sich um Ausgewogenheit bemüht. Er bezieht eindeutig Position, denn er wurde von palästinensischen und israelischen Aktivisten gedreht, um auf die Situation in den von Israel seit 1967 besetzten Gebieten im Westjordanland aufmerksam zu machen. Im Mittelpunkt stehen der Palästinenser Basel Adra und der israelische Journalist Yuval Abraham. Der Film begleitet die zunehmende Eskalation rund um das kleine palästinensische Dorf Masafer Yatta, südlich von Hebron über einen Zeitraum von fünf Jahren zwischen 2018 und Anfang Oktober 2023. Die bestialischen Massaker der Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 spielen keine Rolle mehr. Im Epilog wird lediglich gezeigt, wie militante israelische Siedler Ende Oktober den Cousin von Basel Adra erschießen. Die Gewaltspirale dreht sich weiter.